Hedemeyer, Geheimrat

Einer der Gäste des Diners, das die St. Arnauds am 4. Oktober geben, »hager, spitznasig und süffisant« (20/155). Er trägt eine blonde Perücke, in die seine Brille sich verhakt und ihn damit »an seiner empfindlichsten Stelle« bloßzustellen droht (20/158). Er hat sein Amt unter dem vorigen Kultusminister verloren und vergeblich versucht, es unter dem neuen zurückzugewinnen, indem er dessen Position im Kulturkampf »als Pamphletist« unterstützt (20/158). Beim Diner hält er, nachdem er seine Brille glücklich aus der Perücke befreit hat, eine flammende Rede auf die »protestantische Freiheit, die Freiheit der Geister«, die die »große Lebensfrage des Staats« sei (20/160). In Rosa Hexels Augen ist er »ein schlechter Kerl, frivol, cynisch«, dessen Liberalismus nur Libertinage sei (20/166). Cécile scheint für seine anzüglichen Witze empfänglich zu sein, was Gordons Eifersucht anstachelt (vgl. 23/180). Einige Wochen später entdeckt Gordon sie in Hedemeyers Begleitung in der Oper und versteigt sich zu der Vorstellung, dass beide ein Verhältnis haben (vgl. 25/194-197).

Zum Kulturkampf vgl. Anhang S. 238-240 und Kommentar S. 321 f.